Pro Patient ist pro Tag eine Besuchsperson für eine Stunde gestattet (Mo - Sa zwischen 15 und 18 Uhr, sonn- und feiertags zwischen 10 und 18 Uhr).
„Leben ist Bewegung,“ sagte schon der Philosoph Aristoteles. Doch was, wenn jede Bewegung zur Qual wird? Wenn Schmerzen an den Gelenken die Mobilität und Lebensqualität stark einschränken?
Rund jeder Dritte im Alter von 65 Jahren leidet an Gelenkschmerzen – vor allem an Hüfte und Knie. Vielen kann allein durch konservative Therapien geholfen werden, eine Operation steht erst am Ende der Behandlungskette.
Unser Motto besteht darin, nachhaltig zu arbeiten, den Patienten einzubeziehen und gemeinsam ein Therapiekonzept zu erstellen. Wir werden keinen zu einer Operation drängen. Patienten, die Bedenkzeit benötigen, bekommen diese. Patienten dürfen sich auch eine zweite Meinung bei einem anderen Kollegen einholen. Und wenn sie wieder zu uns zurückkommen, freuen wir uns.
Dr. med. Stefan Roland, Chefarzt Orthopädie
„Entscheidend für eine erfolgreiche Therapie ist die richtige Diagnose,“ erklärt Dr. Stefan Roland, Chefarzt der Orthopädie im ZOT. „Denn nicht jeder Schmerz an den Gelenken ist ein echter Gelenkschmerz.“ Manchmal sind auch sogenannte fortgeleitete Schmerzen auf andere Ursachen zurückzuführen.
Vor der Therapie steht demnach zuerst eine gründliche Untersuchung: Moderne Bildgebungsverfahren wie Röntgen, Magnetresonanztomographie (MRT) und Ultraschall liefern wichtige Informationen, um die Ursache der Beschwerden zu ermitteln. Eine umfassende Anamnese sichert die Diagnose. „In ausführlichen Patientengesprächen beurteilen wir die individuelle Situation eines jeden Patienten,“ erklärt Dr. Roland. „Die Interpretation von Symptomen wie Schmerzen, Schwellungen, eingeschränkter Beweglichkeit und dem individuellen Leidensdruck sind ebenso entscheidend für die Diagnosestellung wie die bildgebenden Verfahren.“
Wann immer möglich, steht bei der Behandlung der Gelenkerhalt im Fokus. Dabei bieten konservative Behandlungsmöglichkeiten für viele Patienten eine effektive und schonende Option zur Linderung von Gelenkbeschwerden. Zu diesen nicht-operativen Behandlungsmethoden gehören u.a.:
Führen die konservativen Maßnahmen nicht zur gewünschten Besserung, verspricht häufig eine operative Behandlung Besserung. „Die Entscheidung, ob operiert wird und mit welchem Verfahren, wird immer mit dem Patienten auf Grundlage seines individuellen Krankheitsverlaufs getroffen,“ erklärt Chefarzt Dr. Roland. Besonderen Wert legen die Operateure im ZOT auf möglichst schonende Operationsmethoden und den Erhalt des Gelenks. Viele Gelenkbeschwerden können beispielsweise gut mittels eines arthroskopischen Eingriffes behandelt werden.
Eine Arthroskopie, auch als Gelenkspiegelung bekannt, ist ein minimalinvasives Verfahren zur Diagnose und Behandlung von Gelenkerkrankungen und -verletzungen. Der Operateur führt dabei über kleine Hautschnitte (ca. 0,5cm) ein spezielles Arthroskop direkt in das betroffene Gelenk ein. Das Arthroskop ist mit einer 4K-Kamera und Lichtquelle ausgestattet, sodass der Operateur das Gelenk in Echtzeit auf einem Monitor hochauflösend begutachten und kontrollieren kann. Durch weitere millimetergroße Zugänge können dann spezielle Werkzeuge wie Fräsen, Zangen, Scheren oder Naht-Instrumente eingeführt werden, um die erforderlichen Reparaturen durchzuführen.
Der Vorteil: Diese minimal-invasive Technik schont das umliegende Gewebe, was zu geringeren postoperativen Schmerzen führt und zu einer schnelleren Genesung.
Stetig bilden sich die Medizinerinnen und Mediziner des ZOT in neuen Behandlungsverfahren fort und setzen auf innovative Therapieoptionen: Seit kurzem wird beispielsweise die sogenannte autologe Knorpelzelltransplantation (ACT) angeboten – ein modernes Verfahren zur Behandlung von Knorpelschäden, bei dem eigenes Knorpelersatzgewebe aus körpereigenen Knorpelzellen herangezüchtet und dann in den Defekt transplantiert wird.
Bei Krankheitsbildern wie einer fortgeschrittenen Arthrose ist jedoch häufig irgendwann der Punkt erreicht, an dem der Gelenkersatz unumgänglich ist. „Wenn die konservative Therapie keine Besserung mehr bringt und gelenkerhaltende Verfahren an ihre Grenzen stoßen, dann spricht vieles für die Implantation eines künstlichen Gelenkersatzes,“ erklärt Dr. Stefan Roland. Je nach Alter, Konstitution, Knochenzustand und Belastungsanspruch gibt es vielfältige Möglichkeiten des künstlichen Gelenkersatzes. „Uns stehen verschiedene Prothesenmodelle zur Auswahl,“ erläutert der Chefarzt. „Mit Hilfe einer Planungsskizze, die wir computerunterstützt nach einer digitalen Röntgenaufnahme anfertigen, werden schon vor der Operation individuell die passenden Prothesenkomponenten bestimmt,“ sagt der Chefarzt. „Die Entscheidung, welche Prothese letztendlich implantiert wird, treffen wir auf dieser Basis mit dem Patienten gemeinsam,“ sagt Dr. Roland. Alle Prothesen, die im ZOT eingesetzt werden, sind im Deutschen Endoprothesenregister mit hervorragenden Langzeitergebnissen gelistet.
Ziel des bundesweiten Endoprothesenregisters ist es, mehr Transparenz bei Komplikationen oder vorzeitigem Verschleiß der Prothesen zu schaffen und dadurch die Versorgungsqualität zu verbessern. Im Register werden alle relevanten Daten zur Endoprothetik von Hüft- und Kniegelenken in Deutschland anonymisiert gesammelt und über einen längeren Zeitraum beobachtet. Das Register schafft dadurch eine solide Datenbasis für evidenzbasierte Therapie- und Implantatentscheidungen und ermöglicht eine fundierte Patientenberatung zur Ergebnisqualität.
Der eigentliche Eingriff erfolgt in der Regel mittel anterolateralem MIS (Minimally Invasive Surgery) Zugang - einer minimalinvasiven Technik für den Hüftgelenkersatz, die eine natürliche Muskellücke nutzt, ohne die Muskulatur selbst zu schädigen. „Dies führt in der Regel zu einer schnelleren Erholung, weniger Muskelschäden, einem geringeren Komplikationsrisiko, weniger postoperativen Schmerzen, weniger Blutverlust und einem ansprechenden ästhetischen Ergebnis, da die Schnitte häufig nur 8 cm messen“ führt Dr. Roland die Vorteile auf. Durch den Einsatz modernster Instrumente und Techniken werde eine präzise Platzierung des Implantats erreicht, was zu einer verbesserten Funktion und Lebensqualität für den Patienten führt.
Die Erfahrung der Chirurgin bzw. des Chirurgen ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg einer Gelenkersatzoperation. Laut einer aktuellen Studie ist die Komplikationsrate geringer, wenn sowohl in der Klinik als auch vom Operateur selbst mehr als 50 Operationen pro Jahr durchgeführt werden. Die Gründe:
Erfahrene Chirurgen sind besser in der Lage, mögliche Komplikationen während der Operation zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.
Die Platzierung eines Gelenkimplantats erfordert präzise chirurgische Techniken. Ein erfahrener Chirurg verfügt über das nötige Feingefühl und die Fähigkeiten, um das Implantat optimal zu positionieren und eine gute Funktion sowie Haltbarkeit sicherzustellen.
Jeder Patient ist einzigartig, und eine erfolgreiche Gelenkersatzoperation erfordert eine individuelle Anpassung an die anatomischen Besonderheiten des Patienten. Erfahrene Chirurgen können diese Anpassungen besser vornehmen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Im Limburger ZOT werden jährlich mehr als 1750 Operationen an den Gelenken durchgeführt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden regelmäßig in den neuesten Operationsverfahren geschult. Dennoch: „Jeder Patient ist einzigartig! Sei es hinsichtlich der Anatomie, der Form der Arthrose, der knöchernen Voraussetzungen oder der persönlichen Erwartungen. Gemeinsam mit dem Patienten erarbeiten wir für ihn die beste und sicherste Lösung,“ sagt Dr. Stefan Roland.
„Der Weg zum neuen Gelenk erfordert Geduld, Zusammenarbeit und eine sorgfältige Abwägung der verschiedenen Behandlungsoptionen,“ fasst Chefarzt Dr. Roland zusammen. „Mit einer ganzheitlichen Herangehensweise und einem individuell angepassten Behandlungsplan können viele Patienten eine deutliche Verbesserung ihrer Mobilität erreichen und wieder ein aktives Leben ohne Schmerzen führen.“ Die Einbeziehung des Patienten in den Behandlungsprozess sei dabei von entscheidender Bedeutung. „Wichtig ist es, den Patienten gut zu informieren und in alle Entscheidungsprozesse aktiv mit einzubinden, um letztlich den weiteren Therapieweg gemeinsam festzulegen – immer alle Optionen abwägend, um letztlich das Hauptziel zu erreichen, nämlich die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.“
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